Das Üben mit ultraweichen Fliegenruten unterstützt uns beim Erlernen des effizienten Fliegenwurfes. Walter Simbirski, der schon sehr früh den Wert meiner Arbeit erkannte und mit dem ich über einen längeren Zeitraum einen sehr kostruktiven Austausch über die physikalischen Zusammenhänge beim Fliegenwerfen pflegte, überredete mich schließlich im Jahre 2017, einen Artikel für das Magazin “The Loop” zu schreiben. In diesem Artikel beschreibe ich meinen Privatkurs bei Uwe Rieder, in dem er mir das Üben mit weichen Fliegenruten nahelegte:
2017.APR-JUL.LOOP_Auf den Seiten 13 und 14 ist mein Bericht veröffentlicht worden. Diesen möchte ich – etwas verkürzte – an dieser Stelle übersetzt wiedergeben: “Vor ungefähr 10 Jahren absolvierte ich einen Privatkurs bei Uwe Rieder aus Österreich. Nachdem er meinen Wurf sah,meinte er, dass ich ihn verbessern könnte,wenn ich mit weichen Fliegenruten und ohne Doppelzug üben würde. Ich willigte ein es auszuprobieren.
Dann stellte mir Uwe keine weiche, sondern eine ultra-weiche Fliegenrute von Vision zur Verfügung (an die Bezeichnung der Fliegenrute kann ich micht nicht mehr erinnern, ich glaube sie hieß “Mirage” und war ob ihrer Weichheit ein echter Ladenhüter). Diese Fliegenrute war so weich, dass die Spitze der Fliegenrute fast bis zu ihem Griff gebogen werden konnte.
Meine ersten Würfe mit dieser Fliegenrute waren sehr besch*eiden, weil ich an viel steifere Fliegenrute gewöhnt war, aber mit der Zeit gelang es mir, meine Wurfmotorik an diese ultra-weiche Fliegenrute anzupassen, indem ich den Wurfweg verlängerte. Der längere Wurfweg ermöglichte eine langsame und kontinuierliche Zunahmen der Biegung, wie es für weichere Fliegenruten wichtig ist und meine Werfergebnisse verbesserten sich stetig. Meine bevorzuge Art, mit nahezu steifen Handgelenk zu werfen, half mir bei diesen Übungen sehr. Übrigens benutzt Uwe, wie auch andere herausragende Fliegenwerfer, das Handgelenk nur sehr sparsam.
Dann machte Uwe folgende Aussage: ‘Es gibt viele herausragende Fliegenwerfer, Tobias, die Probleme damit bekommen, wenn sie eine größere Distanz mit einer weichen Fliegenrute werfen sollen, die weiche Fliegenrute trennt die Spreu vom Weizen’. Kurz nachdem ich wieder in Berlin ankam, schnappte ich meine weicheste Fliegenrute (welche ich vor meinem Privatkurs bei Uwe noch verkaufen wollte), und trainierte mit dieser weichen Fliegenrute regelmäßig ungefähr ein Jahr lang. […]
Ich bin davon überzeugt, dass dieses Übungen meinen Fliegenwurf erheblich verbessert haben, denn ich empfand es anschließend, nachdem ich diese Anpassungen meiner Wirfmotorik vorgenommen hatte, als sehr viel einfacher, eine steifere Fliegenrute mühelos zu werfen.”
Heute weiß ich, dass die ultraweiche Fliegenrute nur geworfen werden kann, wenn Bewegungsabläufe mit eingebracht werden, wie sie auch beim Werfen einer Peitschenschnur erforderlich sind. Das Training mit sehr weichen Fliegenruten – so wie ich es bei Uwe erfahren habe – halte ich deshalb für ein zentrales Element für jeden ambitionierten Fliegenfischer, der das effiziente Werfen erlernen möchte.